Frage Großbritanien Mai 2018

Hallo Steffen,
CP-Preise lagen zwischen 18 und 25 Pfund, teilweise für obskure Plätze. Der eine bei Plymouth hatte tolle Lage, dafür absolut Null Sanitäreinrichtung.
Gruß Hendrik

Der nächste Tag begann mit Sonnenschein und Nebel, einer eigenartigen Stimmung, die sollte erst im Verlauf des Vormittag vergehen. Wir planten bis St.Ives, jede Möglichkeit wahrzunehmen, um an die Steiküste heranzufahren. Teilweise befinden sich Parkplätze in direkter Nähe und lassen unbeschreibliche Aussichten entlang des Küstenverlaufes zu. Die nächsten Bilder der "Godrevy Heritage Coast" lassen erahnen, was es an der Norküste Cornwall´s zu sehen gibt.












Um es auf den Punkt zu bringen, wir haben die Nordküste Cornwell´s sehr genossen und sind der Meinung, u.U. mit anderer Vorraussetzung dort die zahlreichen Sehenswürdigkeiten noch mehr kennenzulernen. Die Stadt St.Ives war auf meiner Agenda, aber schon im Vorfeld per Schild Quasi autofrei gemacht worden. Vom Parkplatz über der Stadt hatte man einen Blick über die Stadt mit ihrem charakteristischen Baustil werfen können. Mit einer gewissen Fitnis unproblematisch, wir zogen es vor, weiter zu fahren. Land´s End aussparend, wieder der Küste folgend, in Richtung Osten. Wir hatten Land´s End damals als Jahrmarktrummel kennengelernt, mit zwei kleinen Kindern das Richtige. Da hatten sie ihren Spaß. Ob´s heute noch so ist? Wir haben´s gemieden, aber dahinter die Küste ist absolut spektakulär, sehenswert. So sind wir am Strand von Marazion, gegenüber der Insel St.Michael´s Mount mit viel Glück auf einen Parkplatz gekommen, um noch ein wenig Ruhe zu geniesen - mit viel Glück deshalb, weil der Zulauf in Cornwall sehr viel größer war, als im Norden. Schottland war dagegen "menschenleer". Hier spielt natürlich das Klima eine wesentliche Rolle. Die Strände überall waren gut besucht, es hatte südländischen Charme - im Mai. Einen Platz im Strandcafé zu bekommen war mitunter schwierig.












Mit Blick auf die Strecke bis Dover und der Zeit, die uns blieb, hatte ich Plymouth für die nächste Übernachtung geplant - vielleicht mit einem Besuch der Stadt. Ich kannte nicht die Geographie von Plymouth und den Weg zum Hafen, wo lt. "MEinWomo" vielleicht eine Übernachtung möglich gewesen wäre. Ampelkreuzungen mit solch steilen Anstiegen waren mir noch nie untergekommen. Das ständige Anfahren nach einer roten Ampel ließ mich stark um die Kupplung des Amaroks bangen.

Mal ein wenig Plymouth:





Im Hafen war reges Treiben und ich, der in gewissen Fragen, wenn es um Übernachtungsplätze geht, manchmal hart ´drauf ist, hatte mich mit meiner Planung des Ortes komplett verzockt.






Es war eben hier nicht einfach, ein ruhiges Plätzchen zu finden und "MeinWomo" machte mir auch kein Alternativangebot , außer einmal um die Bucht, den "Plymouth Sound" herum, um im Osten den CP "Plymouth Sound Caravan and Motorhome Club Site" zu suchen. Jetzt hatte ich eine plötzlich große Zuneigung zu meinem Navi. Es war spät geworden und als wir ankamen, war da eine Wiese mit wirklich nix - nur mit Womos ´drauf und einem Anmeldehäuschen mit Entsorgung hinten ´dran. Im MeinWomo-Hinweis wurde man schon darauf hingewarnt. Wasser gab´s und eine Chemietoilettenentsorgung, aber keine sanitären Anlagen. Ein junges Pärchen mit Bus, nach uns gekommen, mußte wieder wegfahren, sie hatten keine Toilette an Bord, für 23 Pfund - bizarr. Dafür hatten wir grandiosen Blick auf´s Kriegsschiff im Plymouth Sound.









... und nett waren sie auch, keine Frage. Vielleicht war der Sonnenuntergang exclusive? Ob ich "Member" werden wolle, hat man mich nicht gefragt.

23 Pfund ohne Santiär ist aber schon frech! Wir haben oft so 15-18 Pfund bezahlt, einfach bei Tante Google nach Camping gesucht und oft dann kleine Farm-Campings gefunden. Riesen Wiese mit Platz für mindestens 300 Womos und dann 2 Duschen und 2 Toiletten. Aber wenn nur 15 Leute da sind, kein Problem

P.S. und wir waren nicht zu faul nach St Ives runter zu laufen Der Ort ist natürlich schon ziemlich touristisch, wir haben aber trotzdem lecker Fish&Chips gegessen!

Und natürlich die Tate Gallery St. Ives besucht. Alleine das Gebäude ist schon sehenswert!
Bilck aus dem Fenster der Gallery:

Ich war für´s Runterlaufen nicht fit, in Schottland schon vom ADAC "geträumt".

Oh, na dann

Wir hatten die "Runde" fast "rum". Das Erforschen der Südküste verlief schleppend. Trotzdem wagten wir uns nochmal bei "Bigbury-on-Sea" an die Küste.









Bis "Tocross" hielt der Elan an und dann sinnierten wir schon über den nächsten Übernachtungsplatz.






Der Weg vom Wasser zur Hauptstraße in Richtung Osten zeigte uns nochmal die Möglichkeiten auf, wie man in England von -A- nach -B- kommen kann. Die Unterkategorie SingleTrackRoad meinten wir schon zu kennen. Hier schien es noch eine Kategorie darunter zu geben, die BuschBaumüberraschmich-Kategorie Stufe -1- ..... seitlich gepflegt, so daß nur ab und zu mal beide Spiegel gleichzeitg Buschkontakt hatten, oder aber Stufe -2- , ungepflegt, da war permanent Feinberührung mit Überraschungseffekt, kleinen Ästchen. Wohlgemerkt, wir benutzen keine Zusatzspiegel. Seit dem hat unsere Kabine seitlich eine nicht mehr zu übersehende Patina. Als "Kompott" galt, wenn Gegenverkehr unvermittelt vor einem stand.









Ein Kompliment an die Briten muß ich loswerden, auf der gesamten Insel gibt es herrliche alte Bäume. Der hier ist zwar jetzt nicht unbedingt der bizarrste, aber mit einer der schönen.





Wenn jemand demnächst nach GB fährt, achtet mal auf die schönen, großen, alten Bäume. Bei und werden die sofort umgeschubst, wenn ein Zweig Altersschwäche zeigt.



Der Himmel vermittelte uns keine gute Stimmung und je mehr östlich wir kamen, desto schlechter wurde das Wetter. So machte es immer weniger Spaß und wir zogen deshalb die Fahrt bis hinter Portsmouth zur Insel Hayling in einem Rutsch durch. Am Kieselstrand von "South Hayling" fanden wir einen netten Platz, direkt am Wasser. Die Stimmung war trotzdem trostlos, ganz einfach trostlos. Durch den Regen vermittelte das Dunkel der nassen Steine am Strand zusätzliche depressive Stimmung und der Ort davor war auch sch.... Das lag bestimmt am Wetter.









Ich bekomme es in meiner Erinnerung nicht mehr zusammen, meine aber, eine Tafel bei meinem Rundgang am Strand gelesen zu haben, die einen Abschnitt des Strandes bezüglich des D-Days maßgebliche Bedeutung beimaß.


Es war wie verhext, am nächsten Tag schien wieder die Sonne, Brighton glänzte wie eine Speckschwarte, Queen Victoria nickte uns zu und der lange "Bleistift" verrichtete auch seinen Dienst.









In Newhaven wurden wir wieder vom Womoplatz-Pförtner euphorisch begrüßt, bis er uns reinließ und seine drei Pfund kassiert hatte.
Ab Brighton gab´s wieder Nebel mit Sonne, eine eigenartige Stimmung und vor dem Hafen von Newhaven brummten eine Ewigkeit die Schiffshörner, mit denen sich die Fähre ankündigte, bevor sie zu sehen war.






Am Abend im Pub gab´s wieder Guinnes und Ale und leckeren Fisch und vergessen war der letzte Tag.

Am nächsten Tag mogelten wir uns etwas früher auf die Fähre und wählten bei Sangatte, auf dem " Le mont Dubert", unterhalb des Sendemastes unseren Schlafplatz aus. Der Kontinent hatte uns wieder und zur Feier de Tages kochte Petra uns - - - - - - Nudeln, in gehobenen Kreisen, Pasta genannt.









Für ein wenig "Kultur" auf der Fahrt nach Hause liefen wir nocheinmal zur Hochform auf. Ein Besuch von Lille zeigte uns auf, daß wir uns fünfeinhalb Wochen in einem komplett anderen Kulturkreis bewegt hatten. Das war Kontrast und die Baguettes schmeckten auch besser.





Am Nachmittag fuhren wir gen Tournai, stellten dort auf dem kostenlosen Womoplatz unsere "Kiste" ab und ließen den Tag in der Stadt unterm Baldachin bei einem "Bier" und leckerm Essen ausklingen.






AM nächsten Tag, zu Hause angekommen, hatten wir 7648 Km zurückgelegt, bei einem Durchschnittsverbrauch von 9,8 l und ´ne Menge Eindrücke im "Gepäck". Der Durchschnittspreis pro Liter Diesel in GB lag bei ca. 1,28 Pfund und die Energie bekamen wir zu 100% von der Sonne. Wir haben viele nette Menschen getroffen, die mitunter sehr mitteilungsbedürftig und neugierig waren. Es gab keine einzige brenzliche Situation, weder während des Verkehrs auf der "falschen" Straßenseite, noch während des "Freistehens" über Nacht. Die STR zu befahren ist wie Sport, wer zuerst im "Passing Place" steht, hat gewonnen. Es wird sich immer und ewig bedankt, in dem man die Hand hebt oder man entschuldigt sich, in dem man die Hand hebt. Eigentlich alles ganz einfach. Das Bier im Pub holt man sich prinzipiell selbst und bezahlt an der Theke ohne Trinkgeld und wenn Trinkgeld gegeben wird, kommt immer eine freundliche Bemerkung . Mit einem Lächeln im Gesicht bekommt man überall im Land große Resonanz. Wenn wir unsere Wohnkiste mal unbeobachtet zwecks Stadtbummel o.ä. stehen ließen, hatten wir nie die Befürchtung, daß etwas passieren könnte.

Das als Fazit unserer GB Reise.

Gruß Hendrik

Moin Hendrik,
vielen Dank für den schönen Bericht!
Vieles kommt mir doch sehr bekannt vor
Auf den kleinen Single-Track B-Straßen hatten wir auch so unseren Spaß, als uns ein großer Trecker mit riesen Hänger entgegen kam, und hinter uns 3 Autos, hinter dem Trecker auch noch Nachdem ich am Trecker vorbei war, hat sich die Kabinenmakise am Hänger verhakt, es passte nicht! Also alles zurück (natürlich mit eingeklappten Spiegeln). Der Trecker ist dann ein ganzes Stück rückwärts gefahren, bis wir in eine Hofeinfahrt schlüpfen konnten.

Danke für den Bericht.

Je nachdem wie das mit dem Brexit weitergeht (www.der-postillon.com/2019/01/europaeische-allianz.html) wird es vielleicht 2020 was. Dein Bericht hat auf jeden Fall Lust auf schmale Straßen gemacht - da scheinen wir ja auch irgendwie drauf zu stehen :-D

Hallo Hendrik,

vielen Dank für Deinen tollen, ausführlichen Bericht . Wir haben GB-Schottland und Irland ja auch noch auf der Liste. Die Single B Tracks, wie auch Holger drauf hinweist, schocken uns a bissl.

Viele Grüße Hans und Herwiga

@Hans:

Die Single B Tracks, wie auch Holger drauf hinweist, schocken uns a bissl.

Hans, da hilft nur, auf dem Motorway bleien.

Nein, es ist dann wie es ist, irgendwie kommt man da auch wieder raus. Aber Spaß macht´s.
Gruß Hendrik

@Pick-up- dingens:

Je nachdem wie das mit dem Brexit weitergeht ( www.der-postillon.com/2019/01/europaeische-allianz.html ) wird es vielleicht 2020 was. Dein Bericht hat auf jeden Fall Lust auf schmale Straßen gemacht - da scheinen wir ja auch irgendwie drauf zu stehen :-D

Der Brexit war u.a. ein Grund, weshalb wir das letztes Jahr gemacht haben und Petra wollte nach Cornwall und da habe ich gesagt, ok, aber die große Runde.
Gruß Hendrik

Hendrik schrieb: @Pick-up- dingens:

Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir auch die nächsten Jahre auf die Insel kommen werden. Und wenn die Briten so weiter machen wird es für uns sogar günstiger was den Umrechnungskurs angeht

Hallo mein lieber: - , da kannst Du wirklich recht haben. Die Zeit ist aber manchmal brutal und macht keine Pause. Deshalb haben wir´s vorgezogen.
Um ehrlich zu sein, wir konnten manchmal die englische Mentalität verstehen, warum man einem Farage oder Johnson vertraute.

@Ponis: keine Angst, so schlimm sind die kleinen Straßen nicht. Wir haben nur auch die letzten kleinen Wege zum Lighthouse gesucht.
Die Briten sind aber immer sehr zuvorkommend und rücksichtsvoll im Straßenverkehr.
In Schottland auf Singletrack Roads hat man ja eine weitere Sicht als in Cornwall, da halten die entgegenkommenden Autos schon 2 Passingplaces weiter vorne, wenn sie einen Pickup mit Kabnine kommen sehen

Ein hallo an den Hendrik, die Reise hast Du geschmackvoll und sehr nett beschrieben. Danke hat mich inspiriert nach UK zu fahren.

Hendrik schrieb:
Hans, da hilft nur, auf dem Motorway bleiben.

Bei den Geschwindigkeiten, mit denen die HGV (LKW) auf dem Motorway an mir rechts vorbeibrausen, auch mal auf der ganz rechten Spur, bin ich lieber auf Single Track Roads unterwegs.

Laut Aussage meines englischen Freundes dürfen die 60 Mph fahren. Zum Teil sind sie noch schneller unterwegs.

Das kann ich bestätigen und dann noch LKW, die nur mit Daumendicke an Luft unter den Brücken durchkommen. Die sieht man sehr oft.

Pick-up Camper unterwegs schrieb:
Und wenn die Briten so weiter machen wird es für uns sogar günstiger was den Umrechnungskurs angeht

Bei meinem umfangreichen Ersatzteilbedarf direkt aus England ist das jetzt schon positiv.
Ob da zukünftig saftig Zoll erhoben wird?

Auf Einzelschicksale kann bei solchem Aktionen natürlich nur begrenzt Rücksicht genommen werden. :-p