Frage Eine Winterreise in den Süden Italiens

Als Rentner hat man so seine Möglichkeiten, die Zeit totzuschlagen, "vernünftige" Sachen im Haushalt zu machen oder einfach seine Siebensachen packen und und auf Tour zu gehen. Die einen zieht´s im Winter gen Norden, unsereins mehr gen Süden, wo es auch noch im Dezember warm ist. So sind wir mal wieder in den Süden Italiens aufgebrochen, mit dem Ziel, am 24.12. in Otranto in Apulien zu Heiligabend in der Cattedrale di Santa Maria Annunziata die Mitternachtsmesse zu erleben. Hatten wir schon mal und warum nicht nocheinemal. Festeres Ziel gab´s nicht. Soweit der Plan.

Über Südtirol die herbstlichen Alpen erleben und dann immer der Nase nach, so sollte es es im Zickzack quer durch Italien gehen, bis Reggio di Calabria, mit der Option, eventuell doch nach Sizilien überzusetzen. Die Fahrt bis dahin entpuppte sich als wahre Studienreise. Orte, die man im Fernsehen (z.B. "Wunderschön") mal gesehen und sich notiert, zuvor aber noch nie gehört, geschweige denn vor Ort gesehen hatte, wurden jetzt interessant. Pietrapertosa, Troina, Craco oder Polignano nur zu nennen, hatten echtes Überraschungspotential. Übernachtungen fanden zu ca.80 % frei, auf Parkplätzen oder eben auf WoMo-Plätzen statt, die z.T. kostenfrei waren. Dazu ist zu sagen, daß Übernachtungen mit dem Wohnmobil in der Wintersaison fast überall kostenfrei sind, was sonst nicht selbstverständlich ist.

Urlaubsvorbereitung gehört dazu und der Nachwuchs hatte keine Langeweile.  

 

 

 


Während der Auffahrt nach Madonna di Campiglio verabschiedete sich im Amarok die Spannrolle des Rippenkeilriemens und machte eine Fahrt auf´m ADAC-Shopper notwendig. War etwas unlustig, aber lehrreich.

 


Nach zwei Nächten auf dem Parkplatz der Reparaturwerkstatt und erfolgreicher Reparatur konnte das Abenteuer Süditalien nun endlich durchstarten.

Hier Bilder dazu:

Comaccio

 

 

Ravenna

 

 

 


San Marino

 

 

 


Apeninn bei Gubbio

 

 

drinnen sieht´s so aus:

 


 

Eine Übernachtung machten wir in Norcia auf dem Parkplatz eines Tennisplatzvereins. Das Umfeld dort empfanden wir als recht gewöhnungsbedürftig, Holzbuden als Verkaufsstände - bis wir realisierten, daß wir im Erdbebengebiet von 2016 angekommen waren. Norcia hatte es dabei auch mächtig erwischt. Die Gerüste auf den Fotos haben stützende Funktion. Diese prägen noch heute einen Großteil der Ansichten in der Stadt. Es hat jedoch den Anschein, daß der Aufbau der historischen Gebäude voranschreitet.

 

 

 


Der Anblick Amatrices, eines alten Bergdorfes hat uns dann komplett realisiert, daß die Natur uns immer wieder Demut lehrt. Das alte Amatrice gibt´s nicht mehr. Da steht nur noch der Glockenturm der ehemaligen Kirche.

 

 


L´Aqila hat auch noch zu kämpfen. Dort hat die Erde 2009 gebebt und auch da stützen Gerüste noch Gebäude ab.

 

 


Weitere Bilder:

Santo di Stefano:

 

 

 

 
 
 

 


Links auf dem Berg zu sehen: Rocca Calscio

 

de.wikipedia.org/wiki/Rocca_Calascio


 


 

Parkplatz Petacciato Mare


 

 

ohne dem geht´s nie:



 


Termoli

 

 


Melfi

 

 


Apeninn - Parco Naturale di Gallipoli Cognato e delle Dolomiti Lucane

 

 

 

 

 

 


Hier gab es die beste Pizza mit dem besten Rosé als Tischwein.

 

Einen sehr schönen Schlafplatz findet man in der Wintersaison am Strand bei Maratea - Castrocucco di Maratea. Im Sommer tobt hier der Bär und nennt sich "Lido Le Cicale".

 

 

 


Vom Womoplatz in Falerna Marina bekommt man diesen Blick auf den Stromboli und Ätna gleichzeitig geboten - natürlich bei entsprechendem Wetter. (Luftlinie zum Ätna ca. 160 km)

 

 


Sizilien im Hintergrund

 


Blick zurück, an Scilla vorbei:

 


Hier haben wir uns entschlossen, die Fähre nach Sizilien zu buchen, um an der Südküste bei Pozzallo am Strand ein paar ruhige Tage zu verbringen.

 
 

Da ´drüben, unter dem alten Hochspannungsmast, hatte ich einen Übernachtungsplatz ausgemacht, das sollte unser erster Schlafplatz auf Sizilien werden. Die Passage Messinas war dabei die erste sportliche "Übung", für das, was da noch kommen sollte.

 


Wir hatten quasi an der Stelle unser Lager aufgeschlagen, wo vor ca.  1000 Jahren der Normanne Roger I Sizilien betreten hatte. Auf unserer weiteren Tour sollten wir öfters seiner Spur kreuzen.

 

 

 

 


Da die Straße von Messina Hauptpassage für die Hochseeschiffahrt ist, wurde es nie langweilig.

 


Vor Ort beschlossen wir, einen Tag länger zu bleiben und bekamen damit die Möglichkeit, ein aufziehendes Gewitter unter´m Hochspannungsmast zu erleben - sehr lehrreich. Die Einschläge entluden sich mit einem Geräusch, das an eine überdimensionale Trennscheibe erinnerte, die durch Stahlträger mit Druck schneidet.

 


Weitere Station hatte ich San Giorgio ausgemacht, immer gen Westen der Nordküste folgend.

 


Tindari

 

 


Visavis die Äolischen Inseln Vulkano, Lipari und Salina.

 

 


Eine Übernachtung in Castelmola oberhalb von Taormina hatten wir schon mal und jetzt wieder geplant. Deshalb mußten wir Sizilien zur Ostküste hin queren, eine Entscheidung die manche Überraschungen bereithielt. Zum einen hatten wir fortan immer den Ätna im Blick, desweiteren war dann irgendwann unsere Straße weg. Eine "Umleitung" lotste mich in ein Bergdorf, wo ich noch heute nachdenke, wie wir da wieder rausgekommen sind. Für die Bewohner mal ´ne Abwechslung. Bemerkenswert war die Hilfsbereitschaft der Leute, mit der wir unser Equipment durch die Gassen lancierten. Passierte hier nicht zum einzigen Mal.

 

 

 


 

Die kleine Spitze, rechts neben den Felsen ist Castelmaola und da war unser geplanter Schlafplatz. Hatten wir schon mal aber dieses Mal war´s ein Hubschrauberlandeplatz geworden. Hoch und wieder runter war das eine, nur wo übernachten - also in Naxos im "Wendehammer" einen Platz gesucht und gefunden - mitten im Leben.

 

 

 

 


Ziel war Catania, eine Stadt mit WoMo-Platz für 15,- €  zentral gelegen. Zuvor San Marco am Strand war auch sehr schön.

 

 


Der hatte uns verfehlt.

 


Catania, eine Stadt für eine spezielle Philosophie, die man sich aneignen muß, wenn´s zum Zentrum geht, aber eben mit dieser Philosophie wunderschön.
Man muß bemerken: Hier ist nie eine Bombe gefallen. Nur der Ätna und Erdbeben haben im 16.Jahrhundert mal die Muskeln spielen lassen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Wahsinnsstadt ....

 

... nun aber auf zum südlichsten Teil, nach Portopalo und Pozzallo.

 

 

 

 

 

 

 


Küstenimpressionen:

 

 

 


Nach´ner knappen Woche waren wir genug ausgeruht    um westwärts der Küste zu  folgten.

Licata

 

 

 


Agrigento - Tal der Tempel

 

 


 

Intern cancelten wir einen Besuch mit Übernachtung in Caltabellotta, einem Bergdorf mit restaurierter Abtei. Zu oft dort gewesen und zu windig und überhaupt ... wir wählten Seccagrande, am Meer mit einem schönen Übernachtungsplatz. Den hatten sie schön hergerichtet und Stellboxen für Wohnmobile mit genügend Platz am Wasser bereitgestellt.

 

 

 


Selinunte, eine archäologische Ausgrabungsstätte: Ein Muß, wenn man sich in der Nähe aufhält.
de.wikipedia.org/wiki/Selinunt

 

 

 

 

 

 


Die Salinen von Trapani:

 

 

 

 


Trapani mit Salinen und Egadischen Archipel:

 


 

Den Besuch von Erice, oberhalb Trapanis, machte der Nebel zunichte. Aber die Eindrücke von oben mit Blick in Richtung San Vito lo Capo  entschädigten.

 

 

 

 


Übernachtungsplatz Cala Nono Chilometro bei Pizzolungo

 

 


San Vito lo Capo

 

 

 

 


Blick auf Castellammare del Golfo

 

 


Terrasini

 


Hinter den Felsen versteckt sich Palermo.

 



 

Palermo, wo anfangen ... Roger I  hat mit viel List und Gefühl vor 1000 Jahren die muslimische Herrschaft in Palermo beendet, ohne großes Blutvergiesen und sich der Vorteile besonnen, welche die Moslems hervorgebracht hatten.
Mit diesem Wissen und Bewustsein, daß da absolut nicht alles koscher ist, haben wir uns in vorweihnachtlicher Zeit diese Stadt angesehen. Es war nach X-vielen Besuchen Siziliens der zweite Palermotrip. Der letzte liegt 16 Jahre zurück und damals war die Besuchszeit limitiert. Jetzt hatten wir unsere Kiste auf dem zentral gelegenen Wohnmobilplatz abgestellt und frei "Schnauze", mit nem Stadtplan bewaffnet,  Palermo aufgerollt. Mit gleicher Philosophie, wie in Catania ist diese Stadt ein Erlebnis. Sieht man in die Nebengassen, muß sofort die sog. Philosophie her, und ein paar Schritte weiter, Kirchen, Denkmäler,  Bierkneipen mit geiler Livemusik, einfach grandios schön.

Womo-Platz inmitten der Wohnhäuser.

 


Die Catacomben gleich um die Ecke

 


gebrauchtes Flair:

 

 

 


dann wieder "um die Ecke" der Normannenpalast

 


der Normannendom

 

 

 

 


dann wieder "um die Ecke"

 

 

 

 


 

weiter in Palermo ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ein Blick zurück in Richtung Palermo

 

 


Etwas Ruhe nach den Palermoeindrücken,
San Nicola / Trabia

 

 

 


 

Ganz schön maroder Charm in Palermo

Morbider Charme - ja, aber soooooo schön!
Grüße Gerhard

Gerhard, so isses.



Cefalu, wieder Begegnung mit den Normannen, dieses Mal Roger II.
Hier im Hafen kann man gut in der Winterzeit übernachten, sommers ist da wenig möglich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Unsere Reise geht nun wieder in´s Gebirge, in den "Parco delle Madonie" gen Enna.
Kork - und Steineichen säumen den Weg

 


Polllina im Norden samt Stromboli am Horizont ...

 

 


... und den Kopf 90° nach rechts gedreht, der Ätna. Der wird uns jetzt ständig begleiten.

 


Gangi

 



 

Enna als herrausragendes Ziel hat versagt. Bis auf Dom und ein wenig Altstadt konnten wir dem bebauten Felsen wenig abgewinnen.

 

 

 

 

 

 


Kakteenplantage

 

 


Caltagirone, mit arabischem Erbe, Hauptstadt der Keramik

 

 

 

 

 



moderne Entsorgung eines Flachbildschirmes hierzulande - auch zum ersten Mal gesehen

 


 

Nochmal Impressionen vom Strand bei Pozzallo, Relaxen und Muscheln suchen - Bergfest ist schon lange vorbei , wir stehen kurz vor Weihnachten.

 

 

 

 

 

 

 

 


Die Necropolen von Ispica waren leider geschlossen.

 

 

 


Militello

 

 


Gagliano Castelferrato, Troina am Horizont, einst Basis Roger I.

 

 


 

Wir befinden uns auf der Rückfahrt nach Messina. Geplant sind noch Übernachtungen im Hinterland des Ätna, um dann wieder zur Nordküste und anschließend auf unserem Lieblingsplateau unterm Strommast bei Messina zu nächtigen. Das war so geplant, aber die Straßen dahin spielten da nicht mit. Letztendlich spülte uns das Schicksal wieder an die Ostküste bei Naxos. Unterhalb von Taormina zeigte sich der Ätna, der uns die ganze Zeit "begleitet" hatte, nochmal von seiner fotogensten Seite.
Zunächst wollte ich in Troina unser Lager aufschlagen, um der Stadt einen Besuch abzustatten. Das zerschlug sich jedoch am Auffinden eines geeigneten Schlafplatzes. Der angepeilte war Baustelle und mit Equipment in die schmalen Gassen einzutauchen, das hatten wir schon mal. Also Alternive mußte her, ein Fleck bei Cerami. Wie sich herausstellte, ein wunderschöner Übernachtungsplatz, mit Blick auf die mittelalterliche Stadt.
Interessant im Nachhinein: Hier in der Ebene fand 1063 die "Schlacht von Cerami" statt, die den Normannen den Wag nach Palermo ebnete und Grundstein für erfolgreiche Herrschaft auf Sizilien war.

Troina

 

 


Cerami

 

 

 


immer wieder der Ätna

 

 

 

 

 


Wieder an der Straße von Messina

 

 

 



Am nächsten Tag endete unser sizilianischer Traum.

 

Die Fähre brachte uns wieder nach Calabrien, wo der WoMo-Platz in Falerna Mare nochmal eine Nacht herhalten mußte. Bis dahin und am nächsten Tag bis zum Ionischen Meer, am Fuß des Monte Polino Nationalparks, nutzten wir das erste Mal die Autobahn.

 

 

 

 


Kommendes Ziel sollte Craco in Basilicata sein, ein Bergdorf, das nach Erdrutschen und Erdbeben 1963 evakuiert wurde. Unser Platz fand sich auf einem ehemaligen verwilderten Parkplatz hinter dem Ort, sehr "mondän".  Der Anblick der Umgebung vermittelte das Gefühl von Wüste - karstige Landschaft.

 

 

 

 

 


Will man die Stadt besichtigen, sind Helm und Guide fällig und wird durch den Ort geführt.

 

Craco ist nur reichliche 50 km von Matera entfernt. Die Sassi di Matera hatten wir vor zwei Jahren schon einmal, aber wenn man nun mal hier ist, schadet es schließlich nicht, das "Schauspiel" noch einmal anzusehen. Die Eindrücke dort sind immer wieder überwältigend. Dieses Mal haben wir auch die alten Kirchen (Höhlen) unterhalb des Plateaus, gegenüber der Stadt, besucht. Echt cool ! Zum Teil verschlossen, aber einen Ritz für die Kamera hatten sie gelassen.

Sassi di Matera

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



 

Auf nach Otranto, es ist der 23.12. und eine Zwischenstation bis dahin hatte ich noch ausgewählt - Brindisi, ein nettes Hafenstädtchen.

 

 

 

 

 

 



Am 24.12. schließlich erreichten wir Otranto. Der Womoplatz, wie das letzte Mal, genauso apart, jetzt mal nicht kostenfrei, aber duschensolangebisderArztkommt war möglich und Strom inclusive. Was wollte man mehr. Der Weg ca. 500 m bis zur Stadt, wir hatten den ganzen Nachmittag. Unser Fischbrater hatte hoffentlich auch geöffnet - hatte er - und das Wetter zeigte sich von der allerbesten Seite. Die Krypta der Cattedrale di Santa Maria Annunziata war geöffnet und uns gingen die Augen über, was diese, von außen wie ein grober Steinklotz aussehende Kirche im inneren so verbarg. Auch das Mosaik im Kirchenschiff macht Eindruck. Für uns ist dieser Kirchenbau immer wieder ein Erlebnis.

de.wikipedia.org/wiki/Santa_Annunziata

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Das anschließende Treiben in dieser Stadt tat alles für ein, wieder mal, unvergessliches Erlebnis.