Frage Apulien
- Hendrik
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Unser erster Haltepunkt war gleich mal in den Marken in Fano. Ein ganz wunderschönes Städtchen, umgeben von Stadtmauer und historischem Stadtkern. Da wir aber ziemlich spät ankamen, hatten wir nicht viel davon. Der Stellplatz, den ich ausgemacht hatte, war wenigstens geöffnt, was in den nächsten Tagen nicht selbstverständlich war. Wir allein auf einem relativ großen ungepflegten Platz, bei dem sich niemand für uns zuständig fühlte. Direkt am Meer, was wollten wir mehr, bis daß wir merkten, da war die Straße dazwischen. Gestärkt von zwei üppigen Pizzen haben wir all das nicht gemerkt.
Da am nächsten Morgen noch immer keiner sich für uns interessierte und ich keine "Blackpox" fand, wo man wenigstens einen Obulus reinstecken konnte, sind wir in Richtung Süden aufgebrochen.
Immer an der Küste entlang, bis wir bei Ankona die Orientierung verloren hatten. Eine Silhouette am nebligen Horizont ließ etwas historisches vermuten. Loreto stellte sich als wichtiger Wallfahrtsort der christlichen Welt heraus. Nicht groß, aber Barock und viel Schnickschnack - Weihnachtkrippen in vollendetster Form. Das in Ruhe nochmal ansehen, wäre eine Option.
Unsere nächste Übernachtungplatz war ein Parkplatz mit abgetrenntem Womo-Teil in Petacciato-Marina. Nichts weltbewegendes, aber wieder direkt am Meer. Was wollten wir mehr. Meine Petra hatte sofort alle Hände voll zu tun, den Strand zu entmuscheln. Das kann sie stundenlang, das Wetter war bis dahin passabel und genügend Zeit hatten wir auch, es war ja schließlich Urlaub, Zeit zum entschleunigen.
Eigentlich hatte ich den Gargano nicht in meinem Reiseplan, aber hier entschlossen wir uns kurzfristig der Küste zu folgen. Die sonst überfüllten Straßen waren menschenleer, keine hupenden Autos, wildgewordene Touristen, Strände, wie für dich allein geschaffen. Ich glaube, es hätte niemanden interessiert, wenn wir hier übernachtet hätten. Einzig und allein die Mücken, die uns sommers immer dort gequält hatten, waren noch da. Man glaubt es kaum, riesen Dinger, die durch die Klamotten durchpuhlen, bis sie auf etwas Verwertbares stoßen. Das war Grund genug, den Versuch nicht zu wagen. Deshalb sind wir wieder auf einen riesigen Parkplatz gelandet, der dieses Mal uns 10,-€ kostete. Aber den hatten wir wieder für uns ganz alleine und der war mitten in Vieste.
Was macht man auf einem riesigen Parkplatz ganz alleine? Man geht in die Stadt. Wer Italien kennt, weiß daß nachmittags bis 16 Uhr nix los ist und im Winter erst recht. Was haben wir gemacht? Genau in dieser Zeit eine menschenleere Stadt besichtigt. Ich habe immer nur für mich gebetet (...und ich bin kein gläubiger Mensch..), bitte laß hier etwas passieren, irgend etwas!
So, mit diesem Eindruck, hungrigem Bauch haben wir uns der Stadt genähert. Was wir dann geboten bekamen, zeige ich im nächsten Fred. Vieste ist eine Stadt, die wir vom Sommer her kennen, aber eben immer nur bei Tage.
Weiter im nächsten Fred.
Amarok und Tischer 220
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- Lasyx
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- Hendrik
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Wir haben uns natürlich der historischen Altstadt gewidmet, in der Hoffnung, es hat eine Kneipe offen.
Die Stadt ist eng gebaut, und sich in den Gassen zu verlaufen, ist keine Schwierigkeit. Es wurde dunkel und die Laternen wurden angeschaltet - und damit veränderte sich der Eindruk von Kälte und Abgeschiedenheit. Mit einmal mußte das alles so sein. Der Eindruck war grandios. Der leere Magen spielte jetzt erst mal eine zweite Rolle. Die Eindrücke haben uns (mich) richtiggehend manipuliert. Die weißen Wände der Häuser wurden durch orangefarbenes Licht angstrahlt und alles vermittelte eine Wärme, die bei weiten nicht vorhanden war. Mittlerweile wurde es kalt und feucht.
Also nochmal in der City nach Eßbarem suchen. Angkommen auf dem "Boulevard" von Vieste waren die Menschen wieder da, die Geschäfte hatten geöffnet (Es war Sonntag), der Weihnachtsbaum aus Metall war plötzlich schöner, als noch ohne Lichter und es gab wieder mal ---- Pizza. Einen Weihnachtsumzug hatten sie auch: Weihnachtmänner auf Pferden, die als Rentiere verkleidet waren und ewiglich die Straße hoch und runter laufen mußten. Ich als verkleidetes Rentier wäre närrisch geworden.
Als hätte mich einer erhöhrt, dieser Abend war einer jener, der das Zeitgefühl gestreckt hat. Es war einfach geil und
Petra war auch zufrieden. Die Pizza war eine neue Erfahrung: Tunfisch mit SAUREN Zwiebeln und Mozzarella überbacken. Wir hatten Hunger und es war im ersten Moment lecker, bis wir bemerkten, daß saure Zwiebeln auf ´ner ansonsten leckeren Pizza ganz schön störend sein können.
Der nächste Tag war wieder ganz im Sinne der Muschelbergung, das aber im nächsten Fred.
Amarok und Tischer 220
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Liebe Grüße
Lioba
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- Hendrik
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Es gab alle Kategorien von Muscheln und das kann ganz schön anstrengend werden, vor allem, wenn da welche dazwischen sind, die vor kurzem noch ein glückliches Muscheldasein gefristet hatten. Das merkten wir aber erst viel später. Petra ist da Meister und für ihre Passion als "Pausenclown" im Seniorenheim tut sie alles.
Der Strand war gesäumt von Unrat, Muscheln und Blumen. Im Dezember als Mitteleuropäer, der nur Kälte und grauen Himmel gewöhnt ist, machen die Blüten Freude.
Am 26.12., hatte ich mir in den Kopf gesetzt, wollten wir in Putignano sein, um die Eröffnung des apulischen Karnevals zu erleben. Ich habe mit Karneval nix am Hut, aber das war interessant, also mußten wir weiter. Petra hält mit heute noch vor, was für herrliche Muscheln sie da liegen lassen mußte.
Die Fahrt an der Küste des Gargano in Richtung Mattinata - Manfredonia ist mit das beste, was der Gargano zu bieten hat. Unzählige Kurfen um Buchten herum, mit Sarazenentürmen, die alle paar Kilometer die Küste säumen. Man könnte sich dort verlieren.
Aber eben nur dort. Ab Manfredonia holt einen die Gegenwart wieder ein. Es sieht unansehnlich aus und es stinkt nach Chemie. Kein Ort, um zu verweilen.
Da Bari eine relativ große Stadt ist und ich relativ große Städte nicht mag, haben wir uns Trani ansehen wollen. Kein Mensch konnte mir was von Trani erzählen. Ich weiß, es gibt da wunderschöne alte Architektur und die Historie springt nur so aus den Gemäuern. Entlang an der Salzküste Apuliens, Margherita di Savoia, wo riesige Salzseen industriell ausgebeutet werden, nach Trani. Nachdem wir die Vorstadt gemeistert hatten, trafen mich die bittenden Blicke Petra´s, es doch bitte woanders zu versuchen.
Warum die Italiener ihre Städte, die wunderschön sind und viel Geschichte behebergen so ruinös mit Investruinen und Müll zubauen, ist nur ihr Geheimnis. Weltmeister in Design und Schönheit, aber den "Kampf" um ihre Vorstädte haben sie im Süden Italiens verloren.
Deshalb sollte es Monopoli sein, was wir anfahren wollten. Und das war sehr schön, wie eine apulische Kleinstadt halt, die die Zeit schien, vergessen zu haben.
Ganz enge Gassen, die Autoverkehr zuliesen, wo man ständig beiseite springen mußte, um den Heiligen Abend noch zu erleben. Mit frisch gewaschener Wäsche über den Gassen und ein wenig Weihnatsdkoration, wie man sehen kann. Das hatte schon was.
Bei Torre Canne hatte ich einen Womo-Platz ausgewählt, der uns etwas Hygiene, frisches Wasser und eine entspannte Nacht bringen sollte. So geschlossen, wie der war, konnte ich nicht glauben, was ich sah. Also nix mit Hygiene, das Wasser mußte bis zum nächsten Tag reichen und einen Schlafplatz würden wir auch finden. Meine Lieben, dort bin ich in Streß verfallen, weil es dunkel wurde, wir hatten die Zeit vergessen. Ich hatte in dem Moment nicht den Plan, wie etwas "neutrales" für die Nacht zu finden.
"Gestrandet" sind wir an einem "Wendehammer" unmittelbar am Strand. Sicherlich kann sich hier jeder vorstellen, was dann geschah - Petra hatte gemerkt, es gab hier Muscheln - hielt sich aber in Grenzen, es wurde schnell dunkel.
Die Nacht auf einer abgelegenen Straße zu verbringen, ist in Apulien aufregend, glaubt mir das. Bei jedem Auto, was sich unserer Kabine näherte, mußten wir durch die Vorhänge linsen, ob wir denn nun endlich überfallen würden. Im Nachhinein kann ich sagen, in den abgelegenen Winkeln Apuliens wird viel Liebe gemacht, ein Hoch auf die Verliebten. Wir kamen uns schon manchmal wie Voyeure vor.
Amarok und Tischer 220
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- Lasyx
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- Hendrik
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Geschlafen haben wir auch und am Morgen war unsere "Wohnidee" umringt von Autos. Große Autos, kleine Autos und alle Fahrer (denke ich) saßen am Strand, angelten oder waren mit ihren kleinen Fischerbooten draußen auf dem Meer und fischten. Wir haben uns ganz heimlich aus dem Staub gemacht und dann an einem anderen Wendehammer gefrühstückt.
Dazu kann ich Euch mal meinen Backofen präsentieren, den wir seit "Urzeiten" im Gebrauch haben. Die Idee ist entstanden, als wir mal in Holland ein Boot gechartert hatten und Brötchen aufbacken mußten.
Das hat was, hä!? Wir haben in unseren einfachen Verhältnissen gelebt, wie die Made im Speck.
Unser nächstes Ziel war Otranto. Dort konnten wir mit einem offenen Womo-Platz rechnen.
Rechtzeitig angelangt, war es möglich "Frischwasser" aus dem Wasserhahn einer Zisterne zu entnehmen. Leicht braun gefärbtes Wasser, was aber trinkbar sei, so versicherte uns der Platzbesitzer. Wir haben ihm mal geglaubt und trotzdem abgekocht. Feine braune Schwebeteile habe ich trotz Reinigung der Kanister immer noch.
Der Platz ist oberhalb von Otranto gelegen und bietet einen schönen Blick auf die Stadt und das Meer. Mit einem Fußmarsch von ca. 20 min. waren wir in der Stadt. Wieder in einer Zeit, wo kein Italiener vor die Tür geht, wieder war es ein unangenehmes Gefühl, was mich beschlich, wieder hatten alle Geschäfte zu, wieder waren Temperatur und Wohlfühlbarometer gegen Null und es war HEILIG ABEND. Geschenkemäßig hatte ich vorgesorgt, es lag unter meinem Fahrersitz und Petra hatte keine Ahnung; in dieser Hinsicht konnte mir nix passieren. Aber die Stimmung bis dahin mußte irgendwie gerettet werden. Wie gesagt, ich bin kein gläubiger Mensch, aber was in Vieste geklappt hatte, mußte hier auch funktionieren.
Wir haben die Stadt ohne Menschen besichtigt; ich meine, wir kannten sie von unsere letzte Tour vor einigen Jahren her schon. Und wieder war sie wunderschön. Die alten Festungsmauern, die erzählen könnten, wenn sie in der Lage gewesen wären, was sich alles 1480 hier abgespielt hat, als die Osmanen die Stadt eroberten und ob es wirklich 800 enthauptete Christen gegeben hat, die heute als Märtyrer verehrt werden.
Diese Stadt hat was. Unser Spaziergang durch die leeren Gassen führten uns an einem recht schlichten Fischrestaurant vorbei. Das mußte wohl so sein, weil zu Heilig Abend kann man auch mal in Otranto, meiner Lieblingsstadt da "unten" Fisch essen. Und weil sowieso keine Menschenseele auf den Straßen war, konnten wir damit die Zeit gut überbrücken. Es war der Anfang eines unvergesslichen Abends. So gut haben wir in Italien noch nie Fisch gegessen, der Wein war gut und "PING", war die Stimmung wieder dort, wo ich sie haben wollte. Das Vergnügen hat ´ne Menge Geld gekostet, aber wann, verdammt nochmal, wird man Heilig Abend noch mal in Otranto sein!!!
Otranto hat eine ganz alte Kathedrale, die wir schon mal besuchen wollten. Damals fand eine Hochzeit statt und wir wollten nicht stören. Dieses Mal war die Luft rein, und dabei stellten wir fest, daß am 24.12. hier die Mitternachtmesse zelebriert wurde.
Das Warten bis dahin schien ewig lange zu dauern und der Fußmarsch durch dunkle Wäldchen und einsamen Gassen bis zur Kathedrale war gruselig. In einer fast 1000jährigen Kathedrale das zu erleben; der Gedanke macht mir heute noch Gänsehaut. Die Stadt war voller Menschen um diese Zeit, es war gerammelt voll. Wir zwei deutschen Ungläubigen mittendrin und in einer wirklich wunderschönen Kulisse.
Morgen mache ich weiter, Gute Nacht.
Amarok und Tischer 220
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- der Henning
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- Nobbi
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Dank auch im Namen der Kraftstofflobby, hast ja wieder einige Kilometer gemacht!
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Liebe Grüße von der südlichsten Spitze des Maindreiecks
Sabine
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Werdegang: VW Bus+Wohnwagen - Navarra+Nordstar 8l - Navarra+Exkab
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- Thomas130
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Danke für`s mitnehmen
genau das richtige bei dem Schmuddelwetter hier
vg
thomas
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- Hendrik
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Am nächsten Tag wurden wieder die Stützen eingezogen, um weiter der Küste bis Leuca zu folgen. Als Vergleich zu diesem Küstenabschnitt fällt mir die vorhergehende Garganofahrt oder die Amalfitana über Positano, Amalfi nach Salerno ein. Ein wenig rauher, das Licht von vorn, wenn´s um schöne Gegenlichtaufnahmen ging, aber eben immer wieder schön.
Der Endpunkt unserer Südrichtung war der Parkplatz vor der Basilica Santuario, am Südzipfel Apuliens.
Ein gigantischer Blick über Leuca bot sich. Vor der Basilica ein ziemlich großer Parkplatz, der auch für eine Übernachtung geeignet gewesen wäre, hätten wir mehr Zeit gehabt. Für jemanden, der für die Zukunft eine Reise dahin plant, eine wirklich gute Alternative. Zumal, wenn das Wetter mitspielt und die Touristen Platz lassen.
Die Ansicht Leucas bekommt Ihr im nächsten Fred.
Amarok und Tischer 220
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- Hendrik
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Leuca und die Küste davor, bzw. dahinter ist im Sommer auch schön, aber für badelustige nicht soo optimal. Die karstigen Uferabschnitte lassen einen nur über schlecht begehbare Steinterassen, die teilweise mit Podesten und Gitterosttreppen in´s Wasser begehbar gemacht wurden, dahin gelangen. Mich würde es da nicht hinziehen, war ja auch Winter und die Badehose für alle Fälle hatte sich in meinem Wäscheschrank in der hintersten Ecke verkrümelt. Wir waren erkältet zu diese Fahrt gestartet und damit hatte sich diese Mutprobe automatisch erledigt.
Petra wollte ihre Trullis sehen. Was hielt mich zurüch, um dahin zu gelangen? Der Richtungswechsel unser Tour war fällig. Ab jetzt ging´s nur noch gen Norden.
Alberobello ist in Apulien die geheime "Hauptstadt" des Trullilandes. Trullis sind Steinbauten, die früher die armen Leute bewohnten. de.wikipedia.org/wiki/Trullo
Eine für uns fremde Welt, wenn man bedenkt, daß die Dächer komplett aus Steinen bestehen und es Tonnen sind, die über einem lagern. Sei´s drum, die Leute in Alberobello und Umgebung wohnen schon Jahrhunderte da ´drinnen und wahrscheinlich bisher "unverletzt".
Die Weihnachtbeleuchtung hatte pfiff und war natürlich nur dort angebracht, wo die Touristen hinkamen. Wenn man, als Fremder dort durchging, standen schon die Ladenbesitzer vor der Tür und bewarben einen mit Raffinesse, in ihren Schnickschnackläden irgendwelche Nippes zu kaufen. Mir ein Graus, aber anderen gefällt das vielleicht.
Auch eine Trullokirche hat Alberobello.
Um zu unserem nächsten Schlafplatz zu kommen, mußten wir nach Putignano fahren. Putignano ist ca. 25 km von Alberobello entfernt, hat keinen Stellplatz für Womos, ist aber der nächste Dreh- und Angelpunkt unserer Reise.
Hier existiert der älteste und längste Karneval der Welt. 1394 haben Bauern einen Zug mit lautem Herumtollen begleitet, um die Überführung der Reliquien des Heiligen Stefans zum Schutz vor den Osmanen zu tarnen. Daraus hat sich dann wahrscheinlich eine jährliche Tradition abgeleitet, die bis heute andauert.
Am 26.12. ist alljählich die Eröffnung dieser Tradition, des "Festa delle Propaggini", sicherlich vergleichbar hierzulande mit den Büttenreden. Da wollte ich hin.
Auf dem Parkplatz vor der "Grotta del Trullo" haben wir unser Wohnequipment platziert, nicht wissend, was auf uns zukam.
Es mußte der Treffpunkt der Jugend gewesen sein. Ein ankommen und wegfahren von Autos, lauter Musik und viel später wieder mal viel Liebe. An Schlaf war da kaum zu denken und wenn man dann schon mal weggetreten war, wurde 4 Uhr morgens angeklopft, um dann mit quietschenden Reifen zu verschwinden. So sind´se halt die Jugendlichen in Putignano.
Amarok und Tischer 220
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- Hendrik
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Bis zum Nachmittag haben wir uns in der Gegend umgetan und uns vorgestellt, wie alles mit Sonne aussehen könnte. Der Himmel hatte sich zugezogen. An der Küste wehte ein rauher Wind und viele Einheimische kamen an die Küste, um entweder zu chillen oder nach dem rechten zu sehen.
15 Uhr waren wir wieder in Putignano auf unserem Schlafplatz, dieses Mal aber etwas weiter abseits vom Zenrum des Geschehens, dachten wir.
Es stürmte und um rechtzeitig vor Ort zu sein, bewaffneten wir uns mit Schirm und warmen Klamotten und zogen los.
Zu allererst mal wieder keine Menschenseele in den schmalen Gassen. Das mit dem himmlischen Beistand hatte ich mir im Streß verkniffen. Es fing an stärker zu regnen. Die erste Bar, die öffnete, verkaufte ihre ersten Camparis an diesem Tag an uns. Diesen Aufrüttler brauchten wir.
Der Beginn der Veranstaltung gestaltete sich erstens zögerlich, wir waren trotz Schirms schon naß bis auf die Haut und dann in typisch italienischer Manier. Und da hört bei mir und vor allem bei Petra der Spaß auf. Es toste der Sturm, daß wir Angst hatten, uns fällt etwas auf den Kopf und in den engen Gassen lagen die Regentropfen waagerecht in der Luft. Was tut man da? Man bricht gegen seinen Stolz die Aktion ab und trinkt noch ´nen Campari und noch ´nen Campari und ...
Der Heimweg war wie im Trance, wohlwissend, unsere Kabine ist mollig geheizt. Unser Kühlschrank wurde geplündert; Petra hatte für solche Situation per Frostkonservierung vorgesorgt. Alles war bestens, wenn das Wetter nicht so beschissen gewesen wäre (Ich hab´s bewußt ausgeschrieben.). Der Sturm rüttelte an Kabine samt Amarok, daß es einem Angst werden konnte. Wenigsten hatten wir durch das Wetter in der kommenden Nacht vor dem jugendlichen Treiben Ruhe - habe ich gedacht....
Der Regen ließ nach und als wenn unsere Kabine ein Magnet gewesenn wäre, waren wir wieder von Autos umlagert. Darin wurde wahrscheinlich stundenlanng über diverse Rezepte diskutiert, was man am nächsten Morgen erkenen konnte. Lauter Papierservietten lagen herum und dort, wo wir am Vortag gestanden hatten war alles ruhig geblieben. - Eine verrückte Welt ist das heutzutage.
Das allergrößte war, daß am nächsten Tag der Himmel wie gemalt war. Das Potential für Mutmaßungen ist hier groß genug.
Nebenbei habe ich in dieser Nacht in einem unbeobachteten Moment und einer Regenpause die erste Gasflasche gewechselt. Muß lustig ausgesehen haben, wie ich im Schlafanzug um die Kabine herum geturnt bin.
Ein Anruf aus der Heimat warnte uns, die Rückfahrt durch die Schweiz zu wählen, es hattte Unmengen geschneit, daß teilweise der Gotthard gesperrt war. Das, was da als Schnee heruntergekommen war, hatten wir in Apulien als Wasser bekommen.
Die Rückfahrt gen Norden hatte wieder die selben Verdächtigen; an selber Stelle die restlichen Muschen aufsammeln.
Sehr erwähnenswert ist ein Besuch in Ascoli Piceno in Marken. Diese Stadt empfing uns zuerst mit einem Weihnachtsmarkt mitten in der City, zwischen altem Gemäuer. Ich kam mir vor, als wären wir in Köln gelandet. Weihnachtsmusik, Esel zum reiten für die Kinder, Schnickschnackbuden, alles - nur die Bratwurst fehlte. Zuerst glaubte ich, auch die bekäme ich noch. Doch da war dann doch Schluß mit der Tradition, es mußte eine aufgewärmte Pizzascheibe herhalten. Man kann eben nicht alles haben.
Ascoli Piceno wird in einem Atemzug genannt, wenn es um Traditionsplätze geht. Venedig hat seinen Marcusplatz, Siena seinen Campo, Rom seine Piazza Navona und Ascoli Piceno seine Piazza del Popolo.
Da war Reizüberflutung vorprogrammiert.
Die Eindrücke erweckten in mir den Verdacht, Italien wollte einiges wieder gut machen.
Haben wir akzeptiert.
Morgen kommt noch´n Fred.
Amarok und Tischer 220
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- Tangente
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Schöne Bilder, schöne Erinnerungen.
Übrigens: der Dom von Otranto hat das wahrscheinlich größte, alte Bodenmosaik (12. Jhdt) der Welt.
Grüße Tangente
1964 Kleines Zelt > großes Zelt > T2 > Pause nach Start in die Selbständigkeit > Zeltanhänger > Nordstar 6L > Nordstar Camp compact > Geo Camper auf D Max 1 1/2 # PU seit 1998, Kabine seit 1999 # 46 Länder - 4 Kontinente (nicht nur mit Kabine)
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- Hendrik
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das Bodenmosaik ist athemberabendschön und sehr gut erhalten. Die Ausführung ist aber nicht vergleichbar mit dem Mosaik in der Villa Romana del Casale bei Piazza Amerina in Sizilien. Wenn man das sieht , ist man "von den Socken". Es ist doppelt so umfangreich, als das in Otranto und ca. 1500 Jahre alt. Früher hat man bei Führungen noch mit Wasser den Zuschauern die Farben versucht zu vermitteln. Leider ist aber der Zustand relativ schlecht, so daß man davon Abstand genommen hat.
Das verrückte in Otranto ist, das man das Mosaik begehen darf. Wenn ich ein "Mosaikversteher" wäre, würde ich da die Kriese bekommen. Aber so macht man das schon 800 Jahre.
Ich packe hier noch ein paar Bilder dazu mit rein, die leider etwas unscharf sind. Bin nicht der "Blitzer" in den Kirchen, es wird nicht gern gesehen und meine Knipse hat sich da schon ganz schön angestrengt. Die ruhigste Hand hatte ich dort auch nicht.
Gruß Hendrik
Amarok und Tischer 220
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- Hendrik
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Wenn man in dieser Stadt ist, muß natürlich ein Besuch der Arena her. Wir haben sie erlebt vor Jahren, als die Saison eröffnet wurde und es "Aida" gab. Hatte ich damals Petra zum Geburtstag geschenkt. Mit ´ner Pulle Rotwein Oper kuggen, macht Laune. Dieses Mal wollten wir nur so mal rein und haben angesichts der Menschenschlange kurzum Plan -B- abgerufen - Stadtbesichtigung nach spontaner Art. Die Zeit dort zu vertrödeln macht riesen Spaß. Irgendwann haben wir unter einer Markise vorm Cafe gesessen und Menschen beobachtet. Das macht noch mehr Spaß, so seinen Gedanken nachzuhängen.
Der nächste Tag führte uns in die Alpen, entlang der Auotbahn in Richtung Bozen.
Einmal nicht aufgepaßt, fanden wir uns auf dem Mendelpaß wieder, was ein Glücksfall war. Dort hatten wir einen Wahnsinnsblick in Richtung Bozen und die Dolomiten.
Hier kam mir die Schnapsidee, wenn noch genügend Zeit ist, kann man einen Umweg durch die Eggenschlucht, über den Karerpaß zum Sellajoch machen. Petra war einverstanden und damit gings zum Abschluß unserer Tour als "Kompott" nochmal in die Berge. Ach, war das schön - den Allrad eingeschalten und mit der Fuhre die verschneiten Serpentinen hoch . Trotz des Gewimmels der Skifahrer und Fahrzeuge haben wir auf der Sella das Licht noch erwischt, was jeden Fotografen das Herz höher schlagen läßt. Bei minus 7°C sind mir zwar fast die Finger abgefrohren, aber das sollte wohl so sein.
Amarok und Tischer 220
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Nach der mühseligen Abfahrt über Wolkenstein, wo wir so richtig in´s Gewimmel gerieten, fuhren wir unseren vorletzten Halt in Sterzing an. Ein großer Parkplatz der Roßkopfbahn, auf dem im nördlichen Teil Womo-s geduldet sind. Wir waren nicht die einzigen da. Es war lausig kalt. Der Fußmarsch in´s Restaurant war ´ne kleine Tortur. Wir hatten nicht die richtigen Sachen an.
Hier konnte unsere Heizung richtig zeigen, was sie ´drauf hatte. Nachts gind die Temperatur bis auf minus 8°C herunter.
Am nächsten Morgen staunte ich nicht schlecht, als ich eine Wohnkabine neben uns entdeckte. Ein kurzer Plausch mit dem Besitzer zeigte, daß er nicht im Forum Mitglied war und spontan das Gerät für´s verlängerte Wochenende aktiviert hatte.
Stichwort: Verlängertes Wochenende - Silvester stand vor der Tür. Dafür hatte ich den Wirt vom "Goldenen Anker" in Segnitz um eine Reservierung für Restaurant und seinen davorliegenden Womo-Platz gebeten.
Wir waren zwar ziemlich erkältet, aber den Abend spannend zu machen, das ließen wir uns nicht verderben. Ein Tisch mit einer Womo-Runde wildfremder Menschen zu Silvester hat was spannendes. So schnell waren wir noch nie mit fremden Menschen "warm" geworden.
Das Silvester-Spektakel von Segnitz aus in Richtung Marktbreit war nicht ohne. Dies und jenseits des Mains hat man sich nichts geschenkt.
Sabine und Robert, das nächste Mal werden wir uns wieder brav melden, dann ist es hoffentlich wieder wärmer.
Ach, noch zu erwähnen ist, daß in Segnitz die dritte Gasflasche aktivieret werden mußte.
Ich hatte vorsichthalber vier Stück dabei.
Allen nocheinmal ein gesundes und erfolgreiches 2014.
Ich habe fertig.
Gruß Hendrik
Amarok und Tischer 220
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