Frage Entsorgung in fernen Ländern

Hallo,

fasziniert lese ich immer wieder Reiseberichte von Touren außerhalb Europas, z.B. nach Nordafrika.
Dabei beschäftigt mich eine Frage. Als braver Deutscher aus einer Gemeinde ohne gelben Sack muss ich mich schon überwinden, wenn ich in Frankreich mal nicht Müll trennen darf

Wie läuft das denn bei Fernreisen ohne Stell- und Campingplatz alle paar Kilometer mit der Entsorgung?
Ein Müllhaufen findet sich sicherlich ab und zu. Aber was ist mit Abwasser und Klokassette? Letztere könnte ich mir vorstellen mit wenig schlechtem Gewissen z.B. in einem kleinen Loch zu entleeren mit hinterher zubuddeln, wenn keine Chemie drin ist. Aber bei Abwasser mit Seifenresten etc.....?

Grüße,
Gernot

Du gräbst dir ein Loch von mindestens 15cm Tiefe, hockst dich drüber und hinterher verbrennst du das Klopapier. Der Rest vermodert innerhalb kurzer Zeit. Wenn du nicht so tief graben kannst, weil der Untergrund felsig ist, Steine drüber! Wenn Feuerverbot ist, kommt das Klopapier in eine kleine Plastiktüte, die bei Gelegenheit entsorgt wird, eventuell auch im Campfire verbrannt wird. Hundekotbeutel aus PE sind dafür perfekt und ein Außenstaukasten ist dann sehr praktisch.

Aber bitte nicht direkt im Ufer- und Überschwemmungsbereich an Bächen oder Flüssen, hinterm nächsten Busch des Übernachtungsplatzes, direkt an Wanderwegen, ......
Dann ist es für die Natur mit Sicherheit besser, als die Rückstände des Chemieklos.

Wenn es belebter ist, kann das allerdings eklig werden, weil viele den Abstand nicht halten, sondern mit dem Motto unterwegs sind: 'Nach mir die Sintflut'

Wir haben für solche Fälle Cactus Beutel mit, als Alternative zum Porta Pott, das uns im Toyota zu viel Platz weggenommen hätte. In die Four Wheel Kabine will ich ein Porta Potti einbauen.

Beim normalen Müll gilt: Was du mit nimmst, bringst du auch wieder raus. Schließlich benötigen die Reste weniger Platz. Was sich nicht verbrennen läßt, wird in Tüten gepackt und an der nächsten offiziellen Müllhalde, in den Containern eines Supermarktes, .... entsorgt.

Leider sind manche Urlauber extreme Ferkel, was ihren Müll angeht und viele schöne Plätze werden dadurch total versaut. Aber man muss das ja nicht selbst noch verschlimmern.

Übrigens ist das auch an deutschen Autobahnrastplätzen zu sehen. Seit die Klogebühren immer höher werden, sind die Grünanlagen um die Rastplätze zunehmend zugeschissen, zugepinkelt und zugemüllt. Ich habe dafür kein Verständnis und finde das total eklig.

Gruß, Bernhard

gernotjr schrieb: Hallo,
fasziniert lese ich immer wieder Reiseberichte von Touren außerhalb Europas, z.B. nach Nordafrika.
Dabei beschäftigt mich eine Frage. Als braver Deutscher aus einer Gemeinde ohne gelben Sack muss ich mich schon überwinden, wenn ich in Frankreich mal nicht Müll trennen darf
Gernot

Auch auf die Gefahr hin, das mich die Afrika Fans hier wieder steinigen!
In Tunesien bin ich mit dem Motorrad die ganze Küste bis nach Lybien gefahren und vor jeder Stadt musste man sich fast ein Tuch vor den Mund binden, weil die Müllberge am Stadtrand so gestunken haben! Man hat dort teilweise den Eindruck, die schmeissen ihren Müll einfach aus dem Fenster
Die Einheimischen machen sich da keinen Kopf drüber was mit dem Müll passiert und Mülltrennung gab`s da auch nicht! Ist allerdings schon einige Jahre her!
Vielleicht hat auch ein Umdenken stattgefunden
Was das Wasser angeht, wird es sicher nicht wie in D. getrennte Regen und Schmutzwasserkanäle geben!

...wieso steinigen?

Was sagt Steffi jeden morgen um 7 Uhr 17 ? "es ist so wie es ist".



Gruß Stefan

was meinst Du jetzt Stefan? Ich stehe grad auf der Leitung

PS. Und Steffi finde ich auch

Die Tunesier, die Strolche, sammeln in den Städten den Müll zwar in 60 Liter od. den 200 Liter Fässern, kippen ihn dann aber einfach 500 Meter hinter dem Stadtrand auf einen Haufen und stecken ihn an. Im Süden wird er in die Dünen gefahren...

Sprich: Häufig stinkt es halt.



Gruß Stefan

Wie schon geschrieben, bei mir ist die Reise schon einige Jahre her!
Aber das die das immer noch so machen
Ich hatte gehofft, das da mal ein Umdenken stattgefunden hat!

wenn ihr sehen wollt wie Europäer ihren Müll entsorgen braucht ihr nur bis nach Neapel fahren.

chevysurfer schrieb: wenn ihr sehen wollt wie Europäer ihren Müll entsorgen braucht ihr nur bis nach Neapel fahren.

Aber die wissen wie es anders gehen könnte

sollten man denken
Fakt ist das der ganze Neapler Müll ins Ausland gebracht wird oder auf von der Mafia angemietete Grundstücke direkt in Neapel gekippt wird.

Ansonsten zum Thema würde ich es wie BB geschrieben hat versuchen.

bergaufbremser schrieb: Aber die wissen wie es anders gehen könnte

Um so schlimmer !

also in Marokko war es diesmal weitestgehend sauber - aber von der Müllentsorgung bzw.- trennung in unserem Sinne sind die natürlich noch ein Stück entfernt. Die haben ganz andere Probleme, wenn man sich zB die Arbeitsbedingungen näher anschaut.



fahrt einfach mal hin, bevor hier (Vor)Urteile abgegeben werden!
Martin

Danke für Eure Antworten.
Ich bin einfach zu sehr auf Mülltrennung geeicht - wir trennen auf dem Wertstoffhof sogar große Folien, Plasiktflaschen, sonstige Kunststoffverpackung.
Was für ein Gegensatz zum Ausland! Da brauche ich auf Reisen immer eine Übergangszeit mich umzustellen... aber keine Sorge Bimobil, ich schaffe es

Solange man Mülltonnen findet, ist es alles kein Problem...

Aber in Albanien/Rumänien/Bulgarien/Marokko findet man kaum welche, vorallem abseits der Städte.

Ansonsten genauso wie Bernhard (BB) beschrieben den Müll verbrennen oder sammeln.


Grüsse Stefan

Erfolge der Mülltrennung gehören in Deutschland leider auch in den Bereich der modernen Legenden.
Was ich hier in Essen an Verpackungsmüll in die gelbe Tonne stecke, wandert zum großen Teil ins Müllheizkraftwerk in Essen Karnap, damit dort der aus Neapel herangekarrte italienische Müll besser brennt. Das nennt sich thermische Verwertung. Dafür wird die Verarbeitung/Verbrennung des Restmülls immer aufwändiger, denn der brennt nicht mehr gut.
Das wird erst besser, wenn zum einen auf Müllimporte verzichtet wird (das könnte die Italiener dazu zwingen, sich selbst Gedanken zu machen) und wenn aus der gelben Tonne eine Wertstofftonne wird, in der nicht nur Plastikverpackungen sondern auch andere Gegenstände aus Kunststoffen und Metallen abgegeben werden dürfen, die bisher noch im Restmüll landen. (Geplant ab 2015)

Zum Müllproblem in manchen europäischen Ländern:
Die Müllberge der rumänischen Urlauber und Camper in teils wunderschönen Gebieten sind manchmal wirklich übel. Da sind wir oft schon weiter flussaufwärts ins Gebirge gefahren, soweit es mit unserem 4x4 eben ging, um dem ganzen Dreck zu entkommen. Oberhalb der Dacia-Grenze wird es schlagartig sauberer. Aber ein alter Dacia kommt deutlich weiter als ein modernes Westauto.
Die Notwendigkeit der Entsorgung, die Mitverantwortung für die Umwelt ist bei vielen Rumänen leider noch nicht im Bewusstsein angekommen. Leider haben die dort auch kein Pfandsystem, was sie zum Einsammeln des Kunststoffmülls und der Dosen anhalten könnte. In den anderen osteuropäischen Ländern ist uns das nicht so extrem aufgefallen wie gerade in Rumänien. Auch Bulgarien scheint uns besser aufgeräumt.

Bernhard

Hey.
We traveled to Africa when we dig a hole every day. We put away and a little oil. Incinerate the garbage and then cover. It's the best we can do.